Der Tai Shan ist der am höchsten verehrte Berg der Taoisten, der „erste Berg unter dem Himmel“ – so wird er genannt. Auf halber Strecke zwischen Peking und Shanghai ragt er aus dem flachen Umland. Der beschwerliche Aufstieg vom „ersten Himmelstor“ bis zum Gipfel des 1.500 Meter hohen Tai Shan ist ein Weg über 7.000 Treppenstufen, ein Weg, den jeder in China mindestens ein Mal gehen möchte. Mehr als sechs Millionen Besucher hat der Berg jährlich. Die Kaiser Chinas bestiegen ihn schon vor 2.000 Jahren, er verlieh ihnen die Legitimation ihres Amtes – und von Mao bis heute treten die Mächtigen des Landes gern in ihre Fußstapfen. Den Pilgern bedeutet der Weg auf den Gipfel Bittgang oder Danksagung. In den zahlreichen Tempeln, die den Weg säumen, bringen sie Opfer dar. Wer den Tai Shan einmal bestiegen hat, soll angeblich unsterblich werden. Der Film zeigt einen ganzen Tag am großen Tai Shan, stellt taoistische und buddhistische Mönche und ihre feierlichen Zeremonien vor und erkundet die idyllische Natur, die es trotz des Massenansturms immer wieder zu entdecken gibt. Der Film schaut einem Steinmetz bei der Arbeit zu, der die Eigenheiten des typischen Gesteins und symbolischer Zeichen herauszuarbeiten weiß, und begleitet einen Lastenträger bis zum Gipfel des Tai Shan, denn fast alles, was die Besucher des Berges zum Leben brauchen, wird per Muskelkraft hier hinaufbefördert. Dort oben schließlich – als Höhepunkt des ebenso eindrucksvollen wie anstrengenden Aufstiegs – wartet am Abend die bunte, bombastische Freilicht-Schau zur Geschichte des mythischen Bergs auf die Besucher.